Am 30.September 2023 feierte die SPD Ronsdorf das 160jährige Bestehen der SPD und damit auch das 160jährige Bestehen des Ronsdorfer Ortsvereins.
Im September 1863 haben sich in Ronsdorf Bandwirker dem von Ferdinand Lassalle in Leipzig gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein, kurz ADAV, angeschlossen. Das war der Beginn der Sozialdemokratie in Deutschland, denn 1890 entstand daraus die SPD. Schnell schlossen sich in Ronsdorf über 500 Männer dem ADAV an. Die Zahl ist so beeindruckend, da Ronsdorf damals nur ca. 8000 Einwohner*innen hatte.
Insgesamt hatte der ADAV damals 4800 Mitglieder. Ronsdorf war also eine richtige Hochburg. Zum ersten Stiftungsfest, ein Jahr später, kam Ferdinand Lassalle nach Ronsdorf, wo er eine zweistündige Rede hielt, die als die Ronsdorfer Rede in die Geschichte einging. Laut Berichten sammelten sich dort 2000 Anhänger*innen, um ihm zuzuhören.
Zur diesjährigen Jubiläumsfeier am 30. September im Saal der Reformierten Gemeinde hielt Saskia Esken, die Co-Vorsitzende der SPD die Festrede vor über 100 geladenen Gästen. In ihrem kurzen geschichtlichen Abriss betonte sie, dass es vielfach die sogenannten „kleinen Leute“ gewesen seien, die in der SPD Großes geleistet hätten. Dazu gehörten Marie Juchacz, Willy Brandt und Otto Wels, die alle aus einfachen Verhältnissen stammten. Keine Partei habe den Sozialstaat so geprägt und damit dafür gesorgt, „dass es den heutigen Generationen besser geht als denen, die sich im Raubtierkapitalismus des 19. Jahrhunderts krummgelegt, kaputt gearbeitet haben. Das man heute Respekt erfährt für seiner Hände Arbeit – das ist die direkte Folge harter Kämpfe und sozialer Politik seit den Jahren der Gründung.“ Auch für die Gegenwart und die Zukunft gelte: „Aus Veränderung Fortschritt machen. Das ist unsere DNA.“
Auch stellt sie anerkennend fest, dass in Ronsdorf alle Mandate vom Europaparlament über Bundestag, Landtag, Rat der Stadt bis zum Bezirksbürgermeister in SPD-Hand sind. Entsprechend haben es sich viele prominente SPD-Abgeordnete nicht nehmen lassen, an dieser Feier teilzunehmen. Ingo Schäfer und Helge Lindh aus dem Bundestag, Andreas Bialas und Dilek Engin aus dem Landtag, sowie der Landtagsabgeordnete der Nachbarstadt Remscheid, Sven Wolf; der ehemalige Oberbürgermeister Andreas Mucke, die Stadträte Susanne Giskes und Simon Geiß aus Ronsdorf, und einige mehr aus anderen Wuppertaler Wahlkreisen, um nur einige zu nennen.
Durch das Programm führten Sabrina Hanold-Findeisen, die stellvertretende Vorsitzende, und der Vorsitzende des Ortsvereins Simon Geiß mit zahlreichen Begrüßungen und kurzweiligen Einblicken in historische und aktuelle Begebenheiten. Dabei wird nicht verschwiegen, dass es auch manche Differenzen gibt, die zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger in Ronsdorf ausgetragen werden müssen.
Eine Podiumsdiskussion mit Saskia Esken, Sabrina Beckmann und Dr. Jochen Denker, moderiert vom 2. stellvertretenden Vorsitzenden Andreas Bergert über die Zukunft der SPD und die weiteren Aufgaben sorgte zusätzlich für unterschiedliche, teils sehr persönliche Einblicke und Gedanken.
In seiner Abschlussrede thematisierte Simon Geiß die schwierige Stimmung im Land, die Unzufriedenheit und Verunsicherung der Menschen, die erstarkende demokratiefeindliche und menschenfeindliche Hetze der Rechten und die zunehmenden Wählerstimmen für die AFD und verabschiedet die Gäste mit dem eindringlichen Appell: „Wir müssen Überzeugungsarbeit leisten, um unsere Demokratie zu verteidigen. Engagieren sie sich, bringen sie sich ein mit ihren Fähigkeiten – jeder kann was dazu beitragen, treten sie in eine demokratische Partei ein, am liebsten natürlich in die SPD! Wir brauchen Sie!“
Text: Beate Geiß